Streit-Schlichter-Programm

Wer mit Kindern arbeitet, wird täglich mit Konflikten konfrontiert. Um den Schülern das Lernen zu ermöglichen und ihnen soziale Kompetenzen zu vermitteln, ist ein konstruktiver Umgang mit Konflikten notwendig und eine ständige Aufgabe. Die Konflikte können genutzt werden, um soziale Kompetenzen zu vermitteln. Ziel ist eine lebendige Konfliktkultur, die allen Beteiligten die Wahrung von sozialen Rechten ermöglicht. Dazu zählen:

1. das Recht auf störungsfreies Arbeiten,
2. das Recht auf respektvollen Umgang,
3. das Recht auf gewaltfreie Konfliktlösungen,
4. das Recht auf Wiedergutmachung nach erfahrener Gewalt.

Die Kinder müssen unterschiedliche soziale Lernprozesse bewältigen, um diese Rechte einfordern zu können:

  • Sie müssen kulturelle Werte und Arbeitshaltungen lernen.
  • Sie müssen soziale Spielregeln lernen.
  • Sie müssen lernen sich konstruktiv zu streiten und zu wehren.

Ein gemeinsam wahrgenommener und konsequenter Erziehungsstil, klare Regeln, Methoden der sozialen Gruppenarbeit, Streit-Schlichter-Programme und Täter-Opfer-Ausgleich helfen dabei. Deshalb haben wir an dieser Schule folgende Schwerpunkte gesetzt:

1.) Konfliktprävention:

Als präventive, vorbeugende Maßnahmen gelten bei uns neben der Klassenraum- und Schulhofgestaltung jene Unterrichtsprinzipien, die neben dem fachlich/sachlichen auch das soziale und emotionale Lernen, also neben der Inhalts- auch die Selbstentwicklungs- und Beziehungsarbeit berücksichtigen. Außerdem sollen Schul- und Klassenregeln mit deutlichen Grenzen Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, ebenso konsequentes und gerechtes Lehrerverhalten. Durch den regelmäßigen Einsatz des „Magic Circle“ in der Klasse soll ein stabiler Zuwachs an persönlicher und sozialer Kompetenz erreicht werden:

Je intensiver sich die Kinder einer Klasse kennen lernen, umso besser verstehen sie einander und umso weniger Streitfälle gibt es.

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2.) Konfliktintervention:

Konfliktintervention beinhaltet zum Einen das Einschreiten des Lehrers bei akuter Gefahr, zum Anderen die Anwendung der Stopp – Regel durch die Schüler. Letzteres bedeutet, dass die Kinder lernen sich zu wehren, indem sie:

a. „Stopp“ sagen.

b. Eine Entschuldigung verlangen.

c. Einen Erwachsenen um Hilfe bitten.

 

 

 

 

3.) Konfliktberatung im Sinne der Streitschlichtung

In den einzelnen Klassen werden Verfahren der Konfliktbearbeitung mit den Schülern erarbeitet, eingeübt und im Bedarfsfall angewendet. Die Kinder sollen dabei wichtige soziale und sprachliche Fähigkeiten entwickeln. Das „Ich-bin-sauer-Gespräch“ wird angewendet, wenn ein Kind Ärger über ein anderes verspürt, während beim „Wir-sind-sauer-Gespräch“ zwei Kinder Ärgergefühle, Streit, etc. haben. Beide Gespräche finden in der Klasse statt und laufen mit Hilfe eines Leporellos nach einem festgelegten Ritual ab. Sie enden mit einer Vereinbarung über den zukünftigen Umgang miteinander. Diese Vereinbarung kann per Handschlag oder auch per schriftlichem Vertrag besiegelt und damit für beide verbindlich gemacht werden. Sollte in einigen Fällen ein Täter-Opfer-Ausgleich notwendig sein, wird abschließend die Form der Wiedergutmachung besprochen.

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